Youtiao- so spannend und lecker!
Nachdem wir unseren letzten Stopp in Thailand gemacht haben, geht es heute weiter Richtung Norden nach China. Das passt perfekt, denn diese Woche noch feiert man dort das wichtige Neujahrsfest! Da wollen wir doch dabei sein, oder? 😀 Ich habe lange überlegt, welches chinesische Gebäck wohl am besten passen könnte und auch viele von euch interessieren wird. Entschieden habe ich mich dann schließlich für Youtiao!
Habt ihr das schon mal gehört? Nein? Das wundert mich nicht! Denn hierzulande ist dieses Gebäck, wie ich finde, eher unbekannt. Youtiao sind frittierte Teigstangen, die außen kross und innen luftig und weich sind. Wenn ihr vielleicht schon mal in China wart, dann kennt ihr sie bestimmt. Dort sind die Youtiao äußerst beliebt und werden überall gerne gegessen. Was die Optik angeht, kann man sie etwas mit Churros vergleichen.
Chinesisches Essen gibt es bei uns ja gefühlt wie Sand am Meer. Aber so richtig traditionell ist ganz wenige davon. Natürlich kennen wir hier auch verschiedene Dumplings oder Peking Ente. Aber die Zubereitung ist meistens simpler als in China selbst und es fehlen generell ganz viele typisch chinesische Gerichte auf den meisten Speisekarten. Man kann sagen, es ist alles sehr an die westliche Esskultur angepasst.
Deswegen wollte ich euch heute, die Youtiao zeigen, die man bei uns nicht wirklich kennt. Das sollte sich aber, wie ich finde, ändern! Denn ich fand die frittierten Gebäckstangen echt super. Mein Gedanke dahinter war außerdem, etwas zu machen, das jeder zuhause einfach nachmachen kann. Oft braucht man ja sehr spezielle Zutaten für chinesische Gerichte, die hier nur schwer oder für viel Geld zu bekommen sind. Außerdem geht es oft auch nicht ohne Bambusdämpfer, Wok oder Ähnlichem.
Die Youtiao sind dagegen mit nur wenigen Zutaten und Utensilien gemacht und man muss nicht extra in den nächsten Asiamarkt hüpfen. Trotzdem sind die Zubereitung und der Geschmack besonders. Diese Kombi mag ich ja am liebsten- einfache Zutaten, aber durch ein paar Handgriffe einzigartig gemacht! 🙂
Dann komme ich doch mal direkt zur Zubereitung der Youtiao, bevor ich euch noch etwas über deren Herkunft erzähle. Als Basis dient ein ganz einfacher Teig aus Mehl, Salz, Natron, Backpulver, etwas Öl, einem Ei und Sojamilch. Alternativ könnt ihr natürlich auch Kuhmilch verwenden. Ihr seht schon an den Zutaten, Zucker ist nicht enthalten und daher ist der Geschmack eher neutral- also nicht wirklich herzhaft und nicht wirklich süß. Man kann die Youtiao so mit allen möglichen weiteren Zutaten kombinieren.
Die Zutaten rührt ihr dann zu einem glatten Teig. Es lohnt sich hier übrigens wirklich ausreichend lange zu rühren. Anfangs war der Teig sehr zäh, je länger ich gerührt habe, desto fester wurde er. Am Ende hatte ich eine schöne glatte Teigkugel. Diese kommt dann erstmal für drei Stunden in den Kühlschrank, damit sich der Teig entspannen kann.
Anschließend rollt ihr den Teig zu einem dünnen Rechteck aus und schneidet daraus ca. 2-3 Zentimeter dicke Streifen. Ihr legt dann jeweils zwei Teigstreifen übereinander und drückt in der Mitte senkrecht mit einem Holzstäbchen, z.B. einem Schaschlikstäbchen tief nach unten. So werden die Teigstreifen aneinandergeklebt und es sieht aus, als hättet ihr zwei Teile, die aneinanderhängen. Wenn sie später frittiert werden, ist das wichtig für die typische Optik!
Da kommen wir auch schon zum nächsten Punkt- dem Frittieren! Die geformten Streifen werden nun in Pflanzenöl bei ca. 160 Grad frittiert. Drei Minuten pro Seite reichen hier aus. Da kein Zucker enthalten ist, werden die Streifen auch nicht so schnell braun und man muss nicht fürchten, dass sie zu dunkel werden. Die Youtiao gehen wirklich stark auf, also achtet darauf, dass euer Topf groß genug ist! 🙂 Lasst sie dann gut abtropfen und schon sind sie fertig zum probieren! Die Teigstreifen kann man nun leicht in zwei Hälften auseinander ziehen.
In China isst man die Youtiao gerne zum Frühstück. Sie sind so beliebt wie bei uns die Brötchen zum Frühstück und es gibt sie daher in Hülle und Fülle zu kaufen. Sie werden zum Frühstück dann meist in Sojamilch gedippt. Youtiao heißt übersetzt übrigens „frittierte Teufel“. Ihr kennt ja mittlerweile sicherlich schon mein Interesse an den Entstehungsgeschichten der einzelnen Gebäcke. Daher kommt hier noch kurz die Geschichte der Youtiao! 🙂
Die Geschichte besagt, dass die Youtiao als Protest gegen den hohen Beamten Qin Hui aus der Song Dynastie entstanden sind. Dieser intrigierte gegen den damals sehr beliebten General Yue Fei. Die beiden Teigstränge der Youtiao symbolisieren Qin Hui und seine Frau, die zusammen die Intrige gegen Yue Fei geplant hatten. Der Erfinder der Youtiao warf die beiden Teigstränge dann in heißes Öl, als Wunsch, dies eigentlich auch mit Qin Hui und seiner Frau tun zu können. Genauso ist auch das Auseinanderreißen der beiden Stränge zu verstehen. Auch hier hätte er sich lieber gewünscht, das mit den beiden Personen tun zu können. Die Entstehungsgeschichte der Youtiao ist also voll von Emotionalität und Symbolik und ich finde sie einfach nur wahnsinnig spannend!
Youtiao werden zwar vor allem in China, aber auch in anderen Teilen Südostasiens gegessen. Ich hoffe, ich konnte euch dieses typisch chinesische Gebäck hier etwas näherbringen! Probiert sie doch einfach mal aus. 🙂
Die Youtiao sind außen schön kross und innen luftig und weich!
Simone von Sheepy’s Bakery
Youtiao: ein typisch chinesisches Gebäck, das ihr vielleicht noch nicht kennt!
Youtiao sind Teigstangen, die in Öl frittiert werden. Durch Backpulver und Natron im Teig gehen sie schön auf und werden dadurch locker und luftig. Außen sind sie dagegen kross und goldbraun. Na, habe ich euer Interesse geweckt? Dann schaut euch doch auch das Rezept dafür an!
Zutaten
- 250g Mehl Typ 405 oder 550
- 1/2 TL Salz
- 1/2 TL Natron
- 1 TL Backpulver
- 1 Ei
- 125ml Sojamilch oder Kuhmilch
- 10ml Pflanzenöl, z.B. Raps oder Sonnenblume
- 1 Liter Frittieröl oder Fritterfett
- evtl. Sojamilch oder Kuhmilch zum dippen
Anleitung
Schritt 1
Gebt alle Zutaten in eine Schüssel und verknetet sie ca. 10 Minuten lang zu einem glatten Teig. Anfangs ist der Teig eher zäh und wird, je länger man knetet, zu einer festeren Kugel.
Legt den Teig in eine mit Öl ausgestrichene Schüssel oder Box und lasst ihn im Kühlschrank drei Stunden ruhen.
Schritt 2
Knetet den Teig nochmal mit etwas Mehl durch und rollt ihn dann zu einem ca. 1 cm dicken Rechteck aus. Es sollte ca. 12-15cm hoch sein.
Schneidet das Rechteck dann in 2-3 Zentimeter dicke Streifen.
Legt zwei dieser Streifen jeweils übereinander. Nehmt euch ein Holzstäbchen, z.B. einen Schaschlikspieß und drückt diesen in der Mitte senkrecht tief in den Teigstreifen. Dadurch kleben die beiden Streifen aneinander und man bekommt später die Zweiteilung nach dem Frittieren.
Schritt 3
Erhitzt das Frittierfett in einem großen hohen Topf, einer tiefen Pfanne oder der Fritteuse auf ca. 160 Grad. Gebt die Teigstreifen nacheinander in das heiße Fett und frittiert sie pro Seite ca. drei Minuten.
Lasst sie auf ein paar Blättern Küchenrolle gut abtropfen.
Esst sie am besten noch warm! In China tunkt man sie in etwas Sojamilch zum Frühstück. Man kann sie aber auch wunderbar zu herzhaftem Essen dazu essen!
Simone Schäfer ist die Gründerin und Autorin des Foodblogs Sheepy’s Bakery. Seit 2020 veröffentlicht sie ihre selbst kreierten Rezepte, sowie nützliche Tipps und Tricks rund um das Thema Kochen und Backen!
Außerdem ist sie als Content Creator auf Instagram, Facebook, Pinterest und TikTok tätig und arbeitet mit namhaften nationalen und internationalen Unternehmen im Food & Beverage Bereich zusammen.
2021 nahm sie an der 2. Staffel der Backshow „Allererste Sahne“ auf VOX teil und belegte den ersten Platz.
In ihren Social Media Kanälen inspiriert sie mit ihren kreativen und einfachen Rezepten hunderttausende von Menschen.